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FSFE Newsletter – November 2015

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FSFE zu EU: Denkt global, nutzt Freie Software!

Ende Oktober veröffentlichte die FSFE ihre Empfehlungen zur Digitalen Binnenmarkt-Strategie (Digital Single Market) der Europäischen Kommission. Das ist ein Fahrplan für eine europäische Politik im digitalen Zeitalter, um Regulierungsbarrieren zwischen den 28 unterschiedlichen nationalen Märkten abzubauen. Im Speziellen hat die Kommission Ziele gesetzt, um die europäischen Industrien ins digitale Zeitalter zu begleiten, Standards für „die Cloud“, „das Internet der Dinge“ und Massendaten (Big Data) zu entwickeln und die digitale Bildung weiter auszubauen.

Die FSFE ist der Überzeugung, dass Freie Software der EU helfen wird, die Ziele, die von der Kommission gesetzt wurden, zu erreichen. Es gibt jedoch noch einige Hindernisse, die die Entfesselung des vollen Potenzials Freier Software hindern. Dazu zählen uneinheitliche Ausnahmen zum Urheberrecht, Softwarepatente, unbeachtete Rechte von Nutzern, ihr eigenes Eigentum nach Belieben zu verändern, und die Gefahr von Patenten, die so allgemein sind, dass sie eigentlich (offene) Standards sein sollten. Wir bitten die EU-Gesetzgeber, unseren Empfehlungen zu folgen und diese Hürden im Weg von Freier Software abzuschaffen.

Was zur Wolke ist denn hier los?

Zum Digitalen Binnenmarkt hat die Kommission das Europäische Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) beauftragt, eine detaillierte Auflistung aller Standards und Normen zu erstellen, die benötigt werden, um die EU-Richtlinie für „die Cloud“ zu unterstützen. Ihr Co-Autor bloggte über die verwirrenden Standpunkte zu Freier Software in dem Bericht.

Das Drängen der FSFE gegen den Routerzwang schreitet im Bundestag voran

Die FSFE stellte unseren Deutschlandkoordinator Max Mehl als Werkstudent an, um das Thema „Routerzwang“ zu bearbeiten. Gemeinsam mit neun anderen Verbänden aus Zivilgesellschaft und Wirtschaft hat die Free Software Foundation Europe (FSFE) zahlreichen Bundestagsabgeordneten ein Schreiben zum Thema Routerzwang geschickt. Kunden zu zwingen, einen vom Internetanbieter (ISP) vorgegebenen Router zu verwenden, zerstört den freien und fairen Wettbewerb der Hersteller. Zusätzlich schaden sie der Sicherheit, Privatsphäre und Unabhängigkeit der Kunden, die lieber ein anderes, sicheres Gerät vorziehen würden.

Der Bundestag wird über das Thema im November beraten. Und trotz der einhelligen Meinungen von Experten, Verbraucherschützern und Politikern, die den Entwurf unterstützen, stellten sich einige Abgeordnete gegen ihn und haben technische inkonsistente Argumente von Internetanbietern und Netzwerkbetreibern übernommen.

Erinnern Sie sich an das Sony Rootkit? Die FSFE schon

Am 31. Oktober erinnerte die FSFE an den 10. Jahrestag des Sony Rootkit Fiaskos indem sie ins Gedächtnis ruft, wie gefährlich digitale Einschränkungen für die Sicherheit der Nutzer sind. Die Freiheit, seine eigenen Geräte an die eigenen Bedürfnisse anzupassen und die generelle Fähigkeit, Computer als Universalmaschine zu verwenden, sind dadurch nicht minder gefährdet. Bevor der öffentliche Druck und diverse Gerichtsbeschlüsse eine Wiedergutmachung von Sony forderten, hatte das Rootkit schon die Computer der Nutzer befallen und ihre Gewohnheiten ausspioniert, Software von Drittanbietern blockiert, die Leistung der Computer beschnitten, Sicherheitslücken geöffnet und Daten zurück an Sony gesendet. Diesen Monat kontaktierte die FSFE dutzende von Technik- und Sicherheitsjournalisten, um die Öffentlichkeit gemeinsam daran zu erinnern, ihre digitalen Freiheiten zu schützen und auf digitale Einschränkungen zu achten. Dieselben Einschränkungen, die Sony Zugriff auf Millionen von Computern und tausende Netzwerke gestatteten.

Werde aktiv

Da letzte Woche das 10jährige Jubiläum des Sony Rootkits war, nehmen Sie sich doch ein paar Minuten Zeit, um die Vorgänge von 2005 mit Ihren Freunden, Familie oder Kollegen, die davon noch nie gehört haben, zu diskutieren. Das Rootkit ist ein Paradebeispiel dafür, wie Firmen schädliche Einschränkungen in ihre Software einbauen, um die Besitzer ihrer eigenen Geräte einzuschränken.

Die FSF bekommt zum 30. Geburtstag einen Kuchen, beste Wünsche und einen Medienbericht in der schweizer Presse

Im Gegensatz zum Sony Rootkit Jubiläum gab es diesen Monat auch eine positive Ehrung. Am 3. Oktober 2015 feierte die Free Software Foundation Europe den 30. Geburtstag der Free Software Foundation mit leckeren Kuchen und vielen wunderbaren Geburtstagswünschen. Kurz darauf sprach der Präsident der FSFE, Matthias Kirschner, ausführlich mit der größten schweizer Zeitung über die FSFE und die Rolle von Freier Software in Politik und Wirtschaft. Das Interview von Matthias begleitet ein weiterer Artikel über Richard Stallman und den Aktivismus für Freie Software.

Züricher Fellows bieten Computer mit Freier Software an

Die Fellows in Zürich haben die „Freie Computer für Freie Menschen“-Initiative in Leben gerufen. Dabei bieten sie Laptops an, die ausschließlich mit Freier Software laufen. Das beinhaltet auch alternative Firmware und ein freies BIOS, welches in den meisten Fällen proprietär ist und die Nutzer oftmals davon abhält, Freie Software zu installieren, die nicht vom Hersteller genehmigt wurde. Weil sie alte und gebrauchte Hardware wiederverwenden, tragen die Züricher Fellows auch zur Nachhaltigkeit bei.

FreeRTC sucht Leitlinien für Skype-Ersatz

Das FreeRTC-Projekt der FSFE (Real Time Communications) nimmt Vorschläge zur Verbesserung ihrer Grundsätze entgegen. Das bestehende Ziel ist es, es so einfach wie möglich zu machen, andere Menschen anzurufen und Anrufe entgegen zu nehmen – nur mit Freier Software, Offenen Standards, der Freien Wahl des Dienstanbieters und das alles unter Einhaltung von ernstzunehmendem Datenschutz. Abonnieren Sie die Mailingliste, um der Diskussion zu folgen und Ihre Meinung mitzuteilen.

Der Geschäftsführer der FSFE, Jonas Öberg, erinnert sich an sein Treffen mit Richard Stallman im Jahre 1999

Der Mitbegründer und Geschäftsführer der FSFE, Jonas Öberg, erinnert sich, wie er in Kontakt mit Freier Software gekommen ist. Dabei nimmt er uns mit auf seine einflussreiche Reise als 22-jähriger nach Boston im Jahre 1999. Seine Geschichte beinhaltet Trips zum Technology Square in Boston, die Teilnahme an den Free Software Awards und dem Versprechen, „immer der Gemeinschaft treu zu bleiben“, das er Richard Stallman gab.

Interview mit Apache Software Foundation Mitglied, Entwicklerin, und Mutter, Isabel Drost-Fromm

Am 13. Oktober, erinnerte Paul Boddie an den Ada Lovelace Day (den internationalen Tag der Frauen in Wissenschaft und Technologie), indem er die in Berlin lebende Freie Software-Unterstützerin Isabel Drost-Fromm interviewte. Ihre Unterhaltung drehte sich (natürlich) um technische Themen, aber auch um Ratschläge, wie man die Erwartungen der nächsten Generation von Hackern, Machern und Bastlern unterstützt und ihre Zuversicht stärkt.

Mein Dank geht an alle Ehrenamtlichen, Fellows und Spender der FSFE, die unsere Arbeit ermöglichen,

Polina Malaja and Asa Ritz – FSFE